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  2. Kapitel
 

2. Kapitel

Der erste Schultag nach den Ferien ist immer schlimm, vor allem, wenn man zu spät kommt. Ich hatte völlig vergessen, dass ich wieder zur Schule musste und wollte weiterschlafen, obwohl der Wecker schon 2 mal geklingelt hatte. Um Punkt acht kam meine Mutter ins Zimmer, schüttelte mich und fragte, ob ich nicht in einer Viertelstunde in der Schule sein müsse. Als mir endlich klar wurde, dass ich verschlafen hatte, rannte ich aus meinem Zimmer, zog mich schnell an und ass etwas kleines. Ich war schon fast aus dem Haus, als ich bemerkte, dass ich meine Schultasche noch im Zimmer hatte. Ich holte sie, schwang mich aufs Velo und raste zur Schule.

Dort angekommen waren schon alle Gänge leer und es war ganz still. Nur aus den einzelnen Klassenzimmer hörte man ein paar Stimmen. Ich klopfte an die Tür meines Klassezimmers und trat ein. Alle schauten zu mir und sofort wurde ich rot, wie eine Tomate. Das passiert mir immer und es ist schlimm. Mein Klassenlehrer Herr Simon liess sein Blick durchs Schulzimmer schweifen und sagte dann: „Nun, setzt dich neben Claude. Er ist übrigens neu. Und du Claude komm bitte gleich nach vorne und stellst dich vor."                                                                                                                  

Ich setzte mich und Claude ging nach vorne. Erst dann schaute ich mir ihn recht an. Und ich war baff. Er war so, wie kann man sagen? Er war mein absoluter Traumtyp! Einfach nur WOW. Er war ziemlich gross. Sicher 1.85m. Er sah auch ein bisschen älter aus, als die andern Jungs aus meiner Klasse. Sein Körper war sehr gut gebaut und er hatte breite Schultern und starke Arme. „Sicher geht er jeden Tag ins Fitnessstudio", dachte ich mir. Seine Haare waren kastanienbraun, gelockt und kamen ihm fast bis zu den Schultern. Seine Augen waren dunkelbraun, fast schon schwarz und er schaute etwas misstrauisch in die Klasse. Ganz süss fand ich seine wenigen Sommersprossen, die allerdings eher braun, als rötlich waren. Er stand vor der Wandtafel und hatte die vor der Brust verschränkt. Herr Simon forderte ihn nochmals auf sich vorzustellen. Claude fing an: „Ich heisse Claude Willi, bin 17 Jahre alt (seht ihr, ich wusste, dass er  älter ist!). Ich bin vor einem Monat hierher gezogen und vorher habe ich in Meienberg gewohnt."                                                                                             

Als nichts mehr kam sagte Herr Simon: „Ja, also, vielleicht möchten einige deiner neuen Klasse ein bisschen mehr über dich erfahren. Wie wäre es mit einer Fragerunde? Also, wer will etwas wissen?"

So erfuhr ich folgendes über Claude: Seine Mutter ist Französin, lebt aber schon immer hier. Er hat keine Geschwister. Und das beste: Er hat keine Freundin! Ausnahmsweise bin ich unserer Klassentusse Pamela mal dankbar.

Nach dieser Fragerunde schickte Herr Simon Claude wieder an seinen Platz. Neben mir! Insgeheim dachte ich, dass es gut gewesen war zu spät zu kommen. Hach! Er setzte sich Claude mit einem Seufzer neben mich. Ich blickte kurz zu ihm hinüber und sagte Hallo. Danach schaute ich aber gleich zum Fenster raus, um nicht wieder rot zu werden. Doch ich bemerkte trotzdem, wie er mich von unten bis oben musterte. Draussen vor dem Fenster passierte nicht sehr viel, also fing ich an mein Heft zu verzieren. Ich atmete tief ein und aus, um mich selber zu beruhigen, denn ich war ganz nervös. Hmmm! Er roch so gut! Nein, nicht nach Parfüm, sondern nach Natur! Nach Holz und Harz. Die ganze Stunde lang sprachen wir kein Wort mehr miteinender. Doch das war mir auch recht so, denn ich hasse Smalltalk. In der Pause kam meine beste(und einzige) Freundin Robina und fragte mich, wie ich vom „Neuen“ finde. Ich antwortete: „Geht so.“. Sofort legte Robina los: „Also mir gefällt er irgendwie nicht. Er sieht aus als hätte er ein Jahr im Knast verbracht. Hast du seine stechenden Blicke gesehen? Er ist sicher ein Psycho, den sie für eine Statistik zur Probe hierher bestellt haben!“ In meinem Innern schrie es und ich wollte sagen, dass ich ihn heiraten will, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Dann läutete es auch schon und wir mussten wieder ins Schulzimmer.

Wir hatten Mathematik und Herr Simon erklärte irgendetwas über Algebra, was ich allerdings nicht mitbekam, da ich mit meinen Gedanken nur bei Claude war. Seine Miene hatte sich ein bisschen aufgelockert und er schaute nicht mehr so misstrauisch. Seine Lippen deuteten sogar ein kleines Lächeln an. Nach einer Weile trafen sich unsere Blicke. Und siehe da, er lächelte. Nur ganz wenig, aber immerhin. Dann sagte er leise: „Du bist wohl nicht sehr gesprächig.“ Ich schüttelte nur den Kopf. Nun, das stimmt nicht ganz. Ich bin sehr gesprächig und aufgeweckt, wenn ich mit Robina zusammen bin. Aber wenn neben mir der schönste Junge der Erde sitzt sage ich lieber nichts als das Falsche. Auf mein Schulterzucken sagte er: „Nein, ich eigentlich auch nicht. Aber ich möchte schon noch gerne wissen, wie meine Banknachbarin heisst.“  Anstatt meinen Namen zu sagen schrieb ich ihm den ganzen auf. Er staunte nicht schlecht: „Wow, ziemlich ein langer Name!“ Und wieder schwiegen wir. Während den nächsten Schulstunden malte ich mir die verrücktesten Liebesgeschichten mit mir und Claude in der Hauptrollen aus. Hach! Jaja, ich weiss, ich bin nicht normal. Aber was ist schon normal? Wer kann normal definieren? Ich auf jeden Fall nicht.

Nach der Schule fuhr ich so schnell wie ich nur konnte nach Hause. Ich war so glücklich. Am liebsten hätte ich die ganze Welt umarmt und Überschläge gemacht. Aber ihr wisst ja, ich bin eine Niete im Sport. Es lief wirklich alles super! Und Mama hatte auch noch mein Lieblingsessen gekocht: Spaghetti mit einer feinen Gemüsetomatensauce. Mmmmmh! Am Nachmittag hatte ich zum Glück frei. Ich beschloss einfach mal raus zu gehen und umher zu streifen. Gleich hinter unserem Häuschen lag ein wunderschöner Wald. Ich nahm ein Heft und ein Stift mit und machte mich auf den Weg. Nach einer halben Stunde fand ich ein sehr schöner Platz. Dort setzte ich mich auf einen Baumstrunk und begann zu malen. Ich versuchte Claude zu zeichnen, doch es klappte nicht sehr gut. Nach einer Weile hörte ich plötzlich Schritte. Sie kamen in meine Richtung. Ich drehte mich um und sah Claude!


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